WienMagazin März/April 2025 - Flipbook - Seite 7
what’s on
in vienna
ausstellung
DIE ZEITEN DER NATUR:
UND RENAISSANCE IM KUNSTHISTORISCHEN MUSEUM
stellen darüber hinaus
auch sein Interesse am
Verständnis von natürlichen Prozessen und
Lebewesen dar. Die
Fähigkeit der Kunst,
die Welt und ihre Einwohner zu verbildlichen, macht sie zu
einem strategischen
Instrument im Dienst
der Wissenschaft und
so ermöglicht sie uns
noch heute, den während der Renaissance
neu entstehenden
Verständnisund Pieter Bruegel d. Ä., Die Jäger im Schnee, 1565
(© KHM-Museumsverband)
Lernprozess gegenüber naturwissenschaftlichen Phänomenen nachzuvollziehen. Die Entwicklung der
modernen Wissenschaften erreicht in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts einen
vorläufigen Höhepunkt und der Mensch der Renaissance ist fasziniert davon, die
Welt und seinen Platz darin zu erkunden. Dies verdeutlichen auch die im ersten Saal
der Ausstellung präsentierten Instrumente zur Erforschung und Navigation der Erde:
neben beeindruckenden Globen von Gerhard Mercator und innovativen Messinstrumenten zur Bestimmung der Himmelsrichtung von Erasmus Harbermel, werden
hier auch Dürers Karten des nördlichen und südlichen Sternenhimmels ausgestellt.
Die Darstellung von Naturzyklen und Veränderungen der Landschaft im Lauf der
Jahreszeiten nimmt einen besonderen Stellenwert für die Künstler*innen der Renaissance ein. Insbesondere der hier ausgestellte Jahreszeitenzyklus von Peter
Bruegel, welcher den Wechsel der Jahreszeiten mit Hilfe von besonderen Lichtverhältnissen und atmosphärischen Akzenten darstellt, ist wegweisend für die europäische Landschaftsmalerei. Auch die venezianische Künstlerfamilie Dal Ponte, genannt
Bassano, feiert mit ihren Darstellungen der Jahreszeiten bis ins 17. Jahrhundert große
Erfolge und erzielte in der Natur- und Landschaftsmalerei eine besondere Meisterschaft. Im Rahmen der Ausstellung macht das Kunsthistorische Museum nun die
aus über 80 Werken bestehende, weltweit bedeutendste Sammlung ihrer Ausstellungsstücke für Besucher_innen zugänglich. Hierzu gehört neben der Jahreszeitenserie des Vaters Jacopo Bassano auch Leandro Bassanos Serie „Zwölf Monate“,
welche mit ihrer Darstellung des Sujets durch die Jahreszeiten eine zentrale Stellung
in der Ausstellung einnimmt.
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