WienMagazin März/April 2025 - Flipbook - Seite 6
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ARCIMBOLDO – BASSANO – BRUEGEL
ENTDECKUNGSREISE DURCH NATUR, WISSENSCHAFT
Die große Frühjahrsausstellung im Kunsthistorischen Museum, welche zugleich
auch die erste Ausstellung unter der Leitung des neuen Generaldirektors Jonathan
Fine darstellt, widmet sich einem populären Themenkomplex der Renaissance: den
Jahreszeiten und ihr Einfluss auf Mensch und Natur. Diese verbindet sie mit einem
Blick auf die sich zu diesem Zeitpunkt entwickelnden Disziplinen der modernen
Wissenschaften und deren Abbildungen in der Malerei. Hierbei steht insbesondere die Beziehung des Menschen zur Natur im Europa des 16. Jahrhunderts im
Mittelpunkt, wobei ein besonderes Augenmerk auf die Visualisierung des Laufs
der Zeit in Form von Darstellungen der Jahreszeiten und Lebenszyklen der Natur
gelegt wird. Anhand von wegweisenden Werken wie Giuseppe Arcimboldos berühmte Jahreszeiten-Köpfe wird diese Bedeutung für die Besucher_innen anschaulich gemacht.
Die Renaissance bringt als „Epoche des Aufbruchs“ bedeutende Veränderungen und
Fortschritte für die Menschheit mit sich. Vom ansteigenden demographischen Wachstum, der sich ausbreitenden Philosophie des Humanismus, über die Erforschung
moderner Techniken und Wissenschaften, bis hin zu erstmals möglichen Entdeckungsreisen in unbekannte Teile unserer Welt – die Neugier
und der Forschungsdrang der Menschen der Renaissance bewegte sie zu
bisher unbekannten Höhen. Auch die
Schaffenszeit von Malern wie Leonardo da Vinci und Albrecht Dürer fällt in
den Zeitraum des Anfangs der Entwicklung unserer naturwissenschaftlichen Moderne. Ihr Interesse hierfür
spiegelt sich auch in ihren Werken: so
lässt sich insbesondere Da Vincis wissenschaftlicher Genius bereits in seinen zum Auftakt der Ausstellung präsentierten Pflanzenstudien erkennen,
welche seine theoretische und künstlerische Reflexion über das Universum
im stetigen Wandel abbilden. Ebenso
verdeutlichen die dargebotenen Feinmalereien Dürers, die Tote Blauracke
und der Veilchenstrauß, nicht nur dessen ikonischen Zeichenstil, sondern Giuseppe Arcimboldo, Der Sommer, 1563
(© KHM-Museumsverband)
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