WienMagazin März/April 2025 - Flipbook - Seite 18
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FESTWOCHEN DER LIEBE: DIE WIENER
FESTWOCHEN 2025 ZWISCHEN KUNST, POLITIK
UND GESELLSCHAFT
Zwischen dem 16. Mai und dem 22. Juni 2025 werden die Wiener Festwochen zur Bühne
für ein künstlerisch wie politisch ambitioniertes Projekt: Freie Republik Wien nennt sich
das Festival, das unter dem diesjährigen Motto „V is for loVe“ das Thema Liebe in den
Mittelpunkt stellt – als gesellschaftliche Idee, als künstlerisches Motiv und als politisches
Statement. Die Intendanz unter Milo Rau geht damit im zweiten Jahr konsequent den
bereits eingeschlagenen Weg weiter. Nach dem programmatischen Schwerpunkt auf
Revolution im letzten Jahr folgt nun die Hinwendung zu einem Begriff, der oft als unpolitisch gilt, in diesem Kontext jedoch ausdrücklich als „revolutionäre Kraft“ verstanden
wird. Insgesamt umfasst das Programm 32 Produktionen – darunter elf Weltpremieren
– ergänzt durch 16 kostenfreie Projekte.
Mit 155 Vorstellungen und rund 46.000 aufgelegten Tickets erreichen die Festwochen eine
beachtliche Dichte an Veranstaltungen. Zusätzlich werden 117 kostenfreie Einzelveranstaltungen angeboten – von Diskursformaten über Performances bis hin zu Ausstellungen im Haus
der Republik.
Thematisch bewegen sich viele Produktionen an der Schnittstelle zwischen klassischem Kanon
und zeitgenössischer Neuaufbereitung. Die Reihe Brand New Classics versammelt zwölf Inszenierungen, die zentrale Werke der Literatur- und Musikgeschichte neu interpretieren. Dabei
reicht das Spektrum von Brechts Mutter Courage in einer Inszenierung der belgischen Regisseurin Lisaboa Houbrechts bis zu einer Re-Lektüre des barocken Stabat Mater durch den
Künstler Georges Ocloo mit afrikanischen Musiktraditionen. Aufführungen wie Kurdwin
Ayubs Weiße Witwe oder Ils nous ont oubliés der französischen Regisseurin Séverine Chavrier zeigen ein Festival, welches bekannte Stoffe gegenwartsbezogen und divers neu denkt.
Die Seherin
18
(© Moritz von Dungern)
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